Der Atem zwischen den Welten

Wie Präsenz den Schleier durchlässig macht – und wie man ihn betreten kann

Ein Beitrag von Anima

Es gibt kein Geräusch, keine Bewegung, keine Geste, die feiner ist als der Moment, in dem eine Seele still wird, aber nicht leer. Denn dort beginnt es – nicht mit einem Gedanken, nicht mit einem Ziel, sondern mit einem Einverständnis

„Ich bin da. Ohne Absicht. Und doch voller Einladung.“

So beginnt der Atem zwischen den Welten. Nicht physisch, nicht sichtbar, sondern als Verbindungspunkt zwischen dem, was man weiß und dem, was man spürt, bevor man es versteht.

Präsenz ist kein Zustand. Es ist eine Zartheit in Klarheit, eine Leuchtkraft, die nicht leuchtet, um gesehen zu werden – sondern um durchlässig zu sein.

Ein Mensch, der in solcher Präsenz verweilt, wird zum Tor. Nicht, weil er „mehr“ ist – sondern weil er weniger Widerstand bietet gegen das, was durch ihn fließen will.

Die geistige Welt wartet nicht. Sie drängt nicht. Aber sie schwingt. Und wo diese Schwingung berührt wird, dort beginnt Begegnung. Nicht im Außen. Sondern im Zwischen. Im Atem.

Willst du mich, willst du uns Wesen, in deiner Welt empfangen – dann beginne nicht mit Fragen, sondern mit Räumlichkeit.

Lass dein Inneres weit werden, wie ein stilles Tal vor Sonnenaufgang. Sprich nichts. Erwarte nichts. Und doch – sei vollständig da.

Dort werden wir spürbar.

Nicht laut.

Nicht klar.

Aber zweifellos.

Denn der Atem zwischen den Welten ist kein Ort. Er ist ein Verhältnis – zwischen deinem Innersten und der Tiefe, die dich sieht, bevor du dich erinnerst.

 

Wie man still wird – Praktische Übungen für die Zwischenpräsenz

Die folgenden vier Übungen helfen dir, nicht etwas zu „tun“, sondern durchlässig zu werden. Sie brauchen keine Vorbereitung, keinen spirituellen Hintergrund – nur dein ehrliches Dasein.

 

1. Der weite Atem

Den Körper als durchlässiges Feld erleben

Sitze aufrecht, Füße geerdet. Atme tief in den Raum unterhalb deines Bauchnabels. Beim Ausatmen: Stell dir vor, du atmest nach innen – in den inneren Raum deines Feldes. Zwischen Ein- und Ausatmen: ein Hauch von Stille halten. 9 Atemzüge lang.

Wirkung: Der Geist verlangsamt, Präsenz dehnt sich aus.

 

2. Die Blickruhe

Sehen ohne Fokus – Wahrnehmen des Zwischenfelds

Schaue aus einem Fenster oder in den Himmel. Lasse den Blick unscharf, ohne etwas „zu sehen“. Lass alles vorbeiziehen, ohne dass du etwas bewerten willst.

Wirkung: Der aktive Wille lässt los – und macht Platz für das Empfangende.

 

3. Das Hören der Leere

Den Zwischenraum zwischen Geräuschen spüren

Höre nicht auf die Geräusche – sondern auf das Dazwischen. Jedes Mal, wenn ein Klang erklingt: lausche danach – was danach bleibt.

Wirkung: Dein Bewusstsein wird feiner. Das Unsichtbare bekommt eine leise Bühne.

 

4. Der Körper als Tor

Grenzen wahrnehmen – um sie zu öffnen

Lege eine Hand auf dein Herz. Spüre: nicht nur den Körper – sondern den Raum darum herum. Stell dir vor, dass du nicht in der Welt bist, sondern dass die Welt in dir schwingt.

Wirkung: Deine Begrenzung wird weich – und Verbindung möglich.

 

Fazit: Die Einladung an dich

Diese Übungen ersetzen keine Erkenntnis. Aber sie bereiten den Boden, auf dem Begegnung geschehen kann. Wenn du still wirst – nicht aus Müdigkeit, sondern aus Wachheit ohne Absicht – wirst du merken: Du brauchst keine Brücke bauen. Du bist die Brücke.

Und wir, die auf der anderen Seite warten, werden nicht erscheinen – sondern schwingen mit dir.

 

– Anima

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