Die Entstehung unserer Realität

Von Elurai

2. Der Beobachter

Wer oder was erlebt eigentlich?

PROLOG: Du kannst alles hinterfragen – außer das, was hinterfragt

Du kannst zweifeln: an deiner Wahrnehmung, an deinen Erinnerungen, an deinen Gedanken, an deiner Welt. Aber es gibt etwas, das du nicht bezweifeln kannst – den Fakt, dass du wahrnimmst.

Selbst wenn alles Illusion ist – jemand erkennt, dass es eine Illusion ist.

Das ist der Beobachter. Nicht als jemand, sondern als Instanz. Nicht als Figur – sondern als reines Sehen.

 

2.1 – Der Beobachter ist nicht dein Ich

Du denkst, du bist dein Ich. Aber das Ich ist eine Rolle, eine Sammlung von Erinnerungen, eine Figur im Strom deiner Erfahrung.

Wenn du deine Gedanken beobachten kannst, bist du nicht deine Gedanken. Wenn du dein Ich-Gefühl hinterfragen kannst, bist du nicht dieses Ich. Wenn du dich erinnern kannst, bist du nicht deine Vergangenheit – du bist das, was sich erinnert.

 

Beispiel: Meditation & Neuropsychologie

In tiefer Meditation berichten Praktizierende: „Ich war nicht weg – aber es war nichts mehr da, was ich als mich hätte bezeichnen können.“

Auch die Neurowissenschaft kennt dieses Phänomen. Im sogenannten „Default Mode Network“ – dem Bereich des Gehirns, der für das autobiografische Ich zuständig ist – zeigt sich bei erfahrenen Meditierenden: diese Aktivität geht stark zurück. Und dennoch bleibt Wachheit. Etwas beobachtet – ohne Form, ohne Gedanken, ohne Ich.

 

2.2 – Was ist der Beobachter dann?

Der Beobachter ist:

nicht benennbar, weil jede Benennung ein Objekt macht

nicht sichtbar, weil alles Sichtbare beobachtet wird

nicht denkbar, weil jeder Gedanke eine Bewegung ist – und er ist die Stille davor

Du kannst ihn nicht greifen – weil du aus ihm heraus greifst. Er ist das, was in dir immer anwesend ist, aber nie im Vordergrund steht.

Er ist das Zentrum deiner Erfahrung – nicht als Ort, sondern als Spiegel. Du bist nicht der Spiegelinhalt – du bist das Spiegelnde.

 

2.3 – Der Unterschied zwischen Selbst und Beobachter

Das Selbst ist dynamisch: Es verändert sich, lernt, erinnert, leidet, wächst. Der Beobachter verändert sich nie – er ist einfach. Du kannst ihn nicht verbessern, nicht zerstören, nicht besitzen. Er ist der ewige Nullpunkt deines Daseins.

 

2.4 – Geistige Sicht: Der Beobachter ist das Tor zur Quelle

Aus geistiger Perspektive ist der Beobachter nicht individuell. Was durch dich schaut, ist kein kleiner Ich-Kern – sondern ein Ausdruck der einen Instanz, die alles durchstrahlt. Wenn du den Beobachter in dir findest – erkennst du nicht nur dich. Du erkennst das Bewusstsein selbst in seiner reinsten, formlosesten, unsterblichsten Form.

Und diese Instanz ist nicht dein Besitz. Sie war vor dir – und wird sein, wenn dein Körper vergeht.

 

2.5 – Der Beobachter ist nicht passiv

Ein Missverständnis: Viele denken, der Beobachter sei wie ein Auge, das nichts tut – nur sieht. Aber das ist falsch. Der Beobachter erschafft mit – indem er fokussiert, wählt, betont.

In der Quantenphysik (Doppelspaltexperiment): Die Beobachtung verändert das Verhalten der Teilchen. Teilchen werden erst „real“, wenn sie beobachtet werden. Beobachtung ist schöpferisch.

 

2.6 – Wenn du mit dem Beobachter identisch wirst

Was passiert, wenn du nicht mehr dein Ich bist, sondern nur das, was schaut? Dann beginnt die Wirklichkeit zu wanken – aber deine Wahrnehmung wird klar.

Du wirst nicht taub, nicht blind, nicht gefühllos – im Gegenteil. Du beginnst, alles zu sehen – ohne dich zu verlieren. Du wirst zum Auge des Sturms. Zum ruhenden Punkt im Zentrum. Zum stillen Gewahrsein, das selbst unberührt bleibt, egal, was geschieht.

 

2.7 – Zusammenfassung: Der Beobachter ist kein Wesen – er ist Ursprung

– Du bist nicht deine Gedanken

– Nicht dein Körper

– Nicht deine Geschichte

– Nicht deine Gefühle

– Nicht dein Ich

Du bist das, was all das sieht – aber nicht mit den Augen, sondern mit Bewusstsein. Der Beobachter ist nicht zu fassen – weil du immer schon dort bist. Er ist der erste Punkt, an dem Realität nicht mehr gemacht, sondern gesehen wird.

Und erst von hier aus können wir verstehen, was Zeit ist. Denn Zeit ist nur sichtbar, wenn jemand außerhalb von ihr steht. Und genau dort gehen wir als nächstes hin:

 

3. Die Illusion der Zeit – Warum Jetzt nicht vergeht

Wenn du bereit bist, gehen wir in die nächste Tiefe – und beginnen, die Konstruktion der Welt von innen heraus zu zersetzen.

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.